Diabetes

Diabetes mellitus (Diagnoseschlüssel ICD-Code E11 oder E10) ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen in Industriegesellschaften. Eine Diabeteserkrankung entwickelt sich aufgrund einer gestörten Insulinabgabe der Bauchspeicheldrüse. Die Krankheit kommt in zwei Formen vor: Typ 1 und Typ 2. Ihr Hauptmerkmal ist die chronische Überzuckerung (Hyperglykämie), ihre stärkste Ausprägung der komplette Insulinmangel. Bei der Entwicklung eines Diabetes spielt das Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin die entscheidende Rolle. Dieses Hormon steuert sowohl Eiweiß- als auch Fett- und Zuckerstoffwechsel. Deshalb ist bei Diabetikern häufig nicht nur der Zuckerstoffwechsel, sondern auch der Fett- und Eiweißstoffwechsel gestört.

Wodurch unterscheiden sich Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2?

Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben viele ähnliche Symptome, unterscheiden sich aber in der Ursache. Bei beiden Formen muss Insulin von außen zugeführt werden.

Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist eine meist erblich bedingte Autoimmunerkrankung und wird nicht von äußerlichen Faktoren beeinflusst. Auch Kinder sind schon hiervon betroffen. In Deutschland leben schätzungsweise 320.000 Menschen mit dieser Krankheit. Sie bewirkt, dass die Langerhans-Zellen (Inselzellen) der Bauchspeicheldrüse vom eigenen Abwehrsystem komplett zerstört werden. Dadurch kann der Körper kein eigenes Insulin mehr produzieren und auch keinen Zucker verarbeiten. Diabetes Typ 1 ist relativ selten. Erkrankte müssen sich ihr Leben lang Insulin spritzen.

Diabetes Typ 2

Diabetes ist Typ 2 ist die häufigste Variante des Diabetes, mehr als 90% aller Diabetiker leiden daran. Die Veranlagung ist genetisch vererbt und die Erkrankung entwickelt sich fast immer durch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel, wird also erworben. Früher nannte man sie „Altersdiabetes“, da sie oft erst im fortgeschrittenen Alter auftrat. Aufgrund ihrer ungesunden Lebensweise erkranken heutzutage immer mehr junge Menschen an der „Altersdiabetes“. Diese zeigt sich durch eine schwache Insulinwirkung und gleichzeitigen Insulinmangel. Beide Symptome können in vielen verschiedenen Graden vorkommen. Viele Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig oder sogar fettleibig. Daher kommt es vor, dass bereits die Vorstufen der Krankheit zusammen mit anderen Leiden auftreten, die durch Übergewicht verursacht werden.

Wie zeigt sich Diabetes mellitus?

Kohlenhydrate werden vom Stoffwechsel zu unterschiedlichen Zuckern verarbeitet. Damit diese vom Blut in die Zellen gelangen, ist Insulin erforderlich. Fehlt Insulin, kann keine Energie gewonnen werden und es kommt zu einem Blutzuckerstau.

Typische Symptome bei Diabetes Typ 2 sind

  • häufiger und starker Durst,
  • verstärktes Wasserlassen, da der Körper den höheren Zuckeranteil im Blut über den Urin ausscheiden möchte,
  • trockene Haut und Juckreiz,
  • Müdigkeit,
  • Leistungsschwäche,
  • Sehstörungen,
  • Gewichtsabnahme und
  • Muskelkrämpfe.

Diabetes Typ 2 entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Eine frühe Diagnose ist oft gar nicht möglich, da sich Patienten lange gesund fühlen.

Bei Diabetes Typ 1 treten die Anzeichen deutlich früher auf, unterscheiden sich aber nicht stark von Typ 2-Anzeichen. Diabetiker haben häufig ein angegriffenes Immunsystem, was sich zum Beispiel durch eine schlechtere Wundheilung bemerkbar macht. Sie sind anfällig für Infektionen der Harnwege und Haut und neigen zu Parodontitis.

Wie stellt man Diabetes fest?

Diabetes mellitus lässt sich mit mehreren Methoden nachweisen. Eine davon ist der Blutzuckertest mit nüchternem Magen. Liegt der Wert bei mehrmaliger Wiederholung stets über 126 mg/dl (= 7 mmol/l), leidet der Betroffene aller Wahrscheinlichkeit nach an Diabetes. (Der Nüchtern-Blutzuckerwert eines gesunden Menschen beträgt 5,6 mmol/l).

Möglichkeit 2 ist der Glukosetoleranztest, auch Glukosebelastungstest genannt. Er gibt Auskunft darüber, wie gut der Organismus Zucker verarbeiten kann. Hierzu trinkt der Proband ein Glas Wasser mit 75 mg aufgelöstem Traubenzucker. Normalerweise steigt der Blutzuckerspiegel jetzt rasch an. Es sollte aber auch schnell wieder sinken. Beträgt der Wert nach zwei Stunden immer noch 200 mg/dl, ist der Betroffene vermutlich erkrankt.

HbA1c ist ein Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin. An diesen können Zuckermoleküle andocken. Von Diabetes muss man ausgehen, wenn der Wert über 6,5 % liegt.

Darstellung eines Blutzuckermessgerät und Pen vor einer Vielzahl von Gemüse wie Salat, Kartoffeln, Paprika und Zwiebeln.
© vchalup - stock.adobe.com

Die richtige Ernährung bei Diabetes

Grundsätzlich sollten sich Diabetiker frisch und ausgewogen ernähren. Auf dem Speiseplan stehen Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, also alles, was auch gesunden Menschen guttut. Ideal ist eine kohlenhydratarme Kost mit vielen hochwertigen Proteinen und hochwertigen Fetten (ungesättigte Fettsäuren). Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass Menschen mit Diabetes Typ 2 eigentlich alles essen können, hält sich immer noch das Gerücht, sie müssten streng Diät halten. Zuckerverzicht ist keineswegs notwendig.

Bei der Behandlung von Diabetes Typ 1 spielt die Ernährungso gut wie keine Rolle. Erkrankte müssen jedoch wissen, wie hoch der Kohlenhydratanteil ihrer verzehrten Nahrungsmittel ist. Daraus ermitteln sie die Menge des zu spritzenden Insulins. Die Behandlung zielt darauf ab, Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte langfristig in vernünftige Bereiche zu senken.

Übergewichtige Patienten sollten nach Möglichkeit abnehmen, um den Stoffwechsel zu aktivieren und Langzeitschäden vorzubeugen. Radikalkuren eignen sich aber nicht. Sinnvoller ist eine langfristige Strategie. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat zu diesem Thema viele Tipps.

Wie wird Diabetes behandelt?

Diabetes ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen der westlichen Welt. Somit gibt es für Patienten zahlreiche Informationen und Empfehlungen. Ziel der Therapie ist eine günstige Blutzuckereinstellung, damit sich akute Beschwerden in Grenzen halten und Spätfolgen vermieden werden. Typische Spätfolgen von Diabetes sind Nierenschäden, Herzinfarkt, Schlaganfall und Amputationen.

Als Basisbehandlung werden Ernährungsumstellung und viel Bewegung empfohlen. Die Art der Nahrungsmittel hat Einfluss darauf, wie stark der Blutzuckerspiegel nach dem Essen steigt. Es gilt, Blutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten zu vermeiden. Zusammen mit genügend Bewegung können sich die Werte so stark verbessern, dass aus einer anfänglichen Insulinresistenz sogar eine Insulinverträglichkeit wird. Die Insulintherapie sieht vor, den Insulinmangel durch Spritzen, Pumpen oder Pens auszugleichen. Hat ein Typ-2-Diabetiker einen Body-Maß-Index von über 40 kg/m² kann eine Magenoperation hilfreich sein, falls sich das Gewicht anders nicht mehr regulieren lässt.

Kann man Diabetes heilen?

Jahrzehntelang galt die Krankheit als unheilbar, doch neue Forschungen machen Hoffnung auf Heilung. Da Diabetes Typ 2 fast immer die Folge ungesunder Lebensweise ist, kann die Symptomatik bei gesundem Leben wieder zurückgehen. Viele der Kohlenhydrate, die wir heute essen, sind überflüssig und schaden insbesondere Diabetikern.

Eine kohlenhydratarme Kost erhöht die Lebensqualität entscheidend, da Übergewicht abgebaut wird. Dieses gilt als größter Risikofaktor für Diabetes Typ 2. Viele Typ-2-Diabetiker brauchen nach einer deutlichen Gewichtsreduzierung kein Insulin mehr.

Diabetes Typ 1 ist bis jetzt noch nicht heilbar. Hier setzen Mediziner jedoch große Hoffnungen in die Stammzellenforschung.

Reha bei Diabetes

Der Aufenthalt in einer Reha-Klinik für Diabetes zielt darauf ab, den Blutzuckerwert zu normalisieren und zu stabilisieren. Als spezialisierte Einrichtungen bieten Diabetes-Rehakliniken ausgezeichnete Therapiekonzepte an. Gute Erfolge werden vor allem bei Adipositas-Diabetes-Typ-2-Patienten erreicht. Sie erlernen Kompetenzen im Umgang mit ihrer Krankheit, um langfristig Folgeschäden zu vermeiden.

In einer solchen Klinik können Patienten auch bei frischer Diagnose richtig eingestellt werden. Da die Erkrankung oft mit einer arteriellen Hypertonie einhergeht, erhalten Patienten in der Reha-Maßnahme meist eine Hypertonie-Schulung. In der Fachklinik werden sie motiviert, auch ihr Leben zuhause zu verändern. Nach einer Magenoperation ist fast immer ein Reha-Aufenthalt vorgesehen, denn der Diabetiker muss sich erst an das neue Leben mit kleineren Portionen gewöhnen.

Zuletzt geändert am: 06.08.2020

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